Piazza Mercanti Mailand
Piazza dei Mercanti (Ansicht auf dem Stadtplan)
Mitten im dicht bebauten Mailand des Mittelalters, bevor noch an den Mailänder Dom zu denken war, entstand im 13. Jh. ein zentraler Handwerks- und Handelsplatz, die Piazza dei Mercanti.
Auf der rechteckigen Piazza, die damals größer war als heute, waren täglich Haarschneider, Goldschmiede, Messerschleifer, Schuster, Näher, Weber, Schneider und Bäcker zugange.
Nachdem Friedrich Barbarossa viel Zerstörung in Mailand hinterlassen hatte, begann unter der Herrschaft der Visconti der wirtschaftliche Aufschwung.
1228 begannen die Arbeiten für den Justizpalast, der sich noch heute im Zentrum der Piazza der Mercanti befindet.
Das Relief mit dem Reitermonument erinnert an den Mailänder Bürgermeister Oldrado da Tresseno, der den Auftrag für den Bau gegeben hatte.
1233 wurde der Palazzo della Ragione, auch „Broletto“ genannt, fertig gestellt. Von nun an wurden die zentralen Justizangelegenheiten hier bearbeitet.
Der Justizpalast bestand, wie in anderen Städten der Lombardei üblich, aus einem offenen Erdgeschoss für Versammlungen der Bevölkerung und einem Obergeschoss für die Sitzungen des Konzils. Von der Loggia aus wurden die Entscheidungen verkündet.
Der Justizpalast war über viele Jahrhunderte in Funktion und wurde 1773 unter Maria Teresa von Österreich um eine Etage erweitert. In der oberen Etage mit den runden Fenstern wurde nun das Archiv untergebracht.
Heute wird der Palazzo delle Ragione für Ausstellungen genutzt, u.a. boten die hohen Räume ein ideales Ambiente für die „Mostra impossibile mit den Werken von Carvaggio“.
Ein weiteres imposantes Gebäude in Piazza dei Mercanti ist die Loggia degli Osii gegenüber dem Palazzo delle Ragione.
Zwischen dem Palazzo della Ragione und Loggia degli Osii steht ein Brunnen aus dem 16. Jh., der im 18. Jh. mit zwei überdachten Säulen versehen wurde.
Die Loggia degli Osii wurde 1316 unter Matteo Visconti gebaut, um den Gerichtsnotaren einen Sitz zu geben. Unüblich für den lombardischen Baustil, wurde die gotische Fassade mit wechselnden schwarz weißen Marmorsteifen gestaltet, wie man es häufig in Genua findet.
Der Balkon, auch Parlera genannt, diente der Verkündigung und ist mit dem Wappentier des Hauses Visconti und in der Mitte mit einem Adler mit Beute dekoriert als Symbol der Gerechtigkeit, verziert.
Über der oberen Etage findet man eine Reihe mit Skulpturen der Stadtheiligen.
Die Schulen des Palatin haben antike Wurzeln. Das Gebäude brannte jedoch 1644 völlig nieder. Der schöne Palast mit Bogengang und wurde nach einem Brand 1664 vom Architekten Carlo Buzzi nach dem Vorbild des benachbarten Palastes der Giureconsulti völlig neu erbaut.
Das Eingansportal wird gesäumt von Arkaden, die man über sechs Stufen erreicht. In der Mitte über dem Eingang befindet sich die Statue von Sant’Agostino, der lt. Überlieferung an der Schule unterrichtet haben soll.
Seit 1911 wird das Gebäude von der Mailänder Handelskammer genutzt.
In einer Nische in der Fassade des Palastes befindet sich eine Statue des Hl. Ambrosius, eein Werk von Luigi Scorzini 1833.
Über einer der Arkaden des “Broletto” befindet sich ein Stein mit einem Relief aus der Römerzeit, das ein Wildschwein darstellt. Es ist eine mythologische Darstellung und war das erste Wahrzeichen des antiken Mediolanum.
Der Sage nach hatte der Kelte Belloveso die Stadt an der Stelle gegründet, an der ihm das magische Tier begegnet war.
Während der aktiven Handelszeit in Piazza Mercanti passierte es, dass ein Händler in Ungnade fiel, weil er betrogen hatte.
Zur Strafe wurde er dem öffentlichen Spott preisgegeben und mit heruntergelassenen Hosen auf den Stein der Gescheiterten gesetzt. So wurde er vom einfachen Volk verlacht, ehe er ins Gefängnis musste.