Mailänder Dom
Mailänder Dom (Ansicht auf dem Stadtplan)
In weißem Marmor erstreckt sich über 157 m Länge das majestätische Bauwerk. Mit seinen 5 Schiffen ist er überwältigend groß. Das Licht fällt durch wunderschön gestaltete farbige Glasfenster in das Innere.Der Mailänder Dom, die Kathedrale Santa Maria Nascente, ist das bedeutendste Werk der gotischen Baukunst in Italien.
Im Jahr 1386 wurde das Werk unter der Herrschaft von Gian Galeazzo Visconti begonnen und erlebte während seines Entstehens über 5 Jahrhunderte zahlreiche Baumeister.
Die ab dem Jahr 1567 begonnene Fassade ist im klassisch-barocken Stil erbaut. Durch die lange Bauzeit sind vielfältige Stilformen in den Bau eingeflossen. Im Jahr 1805 wurden die Fassadenarbeiten beendet, während sich die Errichtung der Türmchen durch das 19. Jh. fortsetzte.
Das Kreuz in Stahl und Glas der Galleria Vittorio Emanuele II. und das Kaufhaus Rinascente direkt neben dem Dom, die neues Skyline von Mailand im Gebiet Garibaldi, das überragende Stadion San Siro aus Richtung der Domfassade, das erste Hochhaus Mailands, Torre Velasca auf der anderen Seite hinter dem Palazzo Reale.
Bei klarer Sicht kann man die gesamte nördliche Alpenkette überblicken, beginnend mit dem Monterosa-Massiv im Westen, über die Schweizer Alpen, die Voralpen über Como und Bergamo bis zum Bernina.
Im Süden reicht der Blick bis zum ca. 300 km entfernten Monviso an der französischen Grenze im Südwesten und die Kette der Apenninen vor Genua.
An der Stelle, an der sich das majestätische Bauwerk befindet, standen die Kathedrale Santa Maria Maggiore und die kleinere römische Basilika Santa Tecla. Nach dem Einsturz des Glockenturms empfahl der Erzbischof den Bau einer neuen Kathedrale. Das ursprüngliche Projekt war einfacher und sah die Nutzung der Baumaterialien der beiden Kirchen vor.
Mailands regierender Fürst, Gian Galeazzo Visconti, übernahm die Kontrolle über den Bau und sah eine leuchtende Kathedrale vor Augen. Anstelle der alten Baumaterialien ließ er weißen Marmor aus den Gruben con Candoglia, dort, wo der Fluss Toce in den Lago Maggiore mündet, heranschaffen für ein gewaltiges Projekt in einem für die Region ungewöhnlichen Baustil, dem spätgotischen Stil.
Sein Ziel war die Schaffung eines großartigen religiösen Gebäudes nach den neuesten europäischen Vorgaben, um damit Mailand zum Zentrum der politischen und religiösen Herrschaft zu erheben.
Internationale und lombardische Architekten wurden beauftragt und das Projekt unterlag im Laufe des langjährigen Baus zahlreichen Änderungen.
Eigens für den Bau des Doms wurde der Naviglio Grande verlängert und bekam einen kleinen Hafen, damit der Marmor vom Lago Maggiore über den Tessin und den Naviglio komplett auf dem Wasserweg bis zum Dom transportiert werden konnte. Dieses Teilstück des Naviglio wurde überbaut. Heute erinnert noch die Straßenbezeichnung Via Laghetto (Laghetto di Santo Stefano) hinter dem Dom an die Wasserstraße.
1572 wurde der Dom durch den Mailänder Erzbischof Carlo Borromeo auf den Namen Santa Maria Nascente geweiht. Der Dom war in Funktion, der Bau, insbesondere die Gestaltung der Fassade ging jedoch noch über Jahrhunderte weiter.
1858 gilt als Jahr der Fertigstellung des Doms, nachdem die Fassade, noch unter der Herrschaft Napoleons beeinflusst, mit barocken und gotischen Elementen gestaltet wurde. Anschließend entstand der große Domplatz vor der Kathedrale.
Grundform ist ein lateinisches Kreuz mit einer Länge von 158 m (außen) bzw. 148 m Innenmaß. Die größte innere Breite im Querschiff beträgt 57,6 m.
Die Mailänder Kathedrale ist in 5 Schiffe unterteilt. Das Hauptschiff doppelt so breit wie die Seitenschiffe.
52 tragende Säulen, von einer Höhe von 24 m und einem Durchmesser von 3,40 m, halten das Gebäude gemeinsam mit Stahlbetonstützen, die Grundmauern mit Säulen verbinden.
Das schwere Marmordach stellt ein Problem für die Gesamtkonstruktion dar, so dass ständig Rekonstruktionsarbeiten zur Erhaltung der Statik erforderlich sind.
Im Zentrum befindet sich die Apside mit Presbyterium.
Auf einer Grundfläche im Inneren von 11.700 m² finden ca. 40.000 Besucher Platz.
Besonders beachtenswert sind die bunten Glasfenster, die die Kirchengeschichte erzählen.
Täglich besuchen ca. 10.000 Gäste den Mailänder Dom, darunter sind ca. 1000 Gläubige. Während der Woche werden 9 Messen gefeiert, am Sonntag sind es sieben Messen. Während dieser Zeit.
In der katholischen Kathedrale ist es möglich, die Beichte in verschiedenen Sprachen abzulegen.
Unter der runden Krypta befindet sich die Kappelle von San Carlo Borromeo, in einem Sakopharg aus Bleiglas. Decke und Wände der Krypta sind mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Borromäus dekoriert.
Weiter nach unten führt eine Treppe zu den Resten des Baptisteriums aus dem 4 Jh., in der Sant’Amrbrogio den späteren Sant'Agostino taufte.
Die wertvollsten Gegenstände, die sich während der langen Geschichte des Doms angesammelt haben, befinden sich ebenfalls unter der Krypta und können besichtigt werden.
Die Wände sind mit Teppichen dekoriert, darunter jener der Anbetung der Heiligen Drei Könige von Gaudenzio Ferrari.
Auf der südlichen Seite befindet sich in 24 m Höhe ein Loch im Domdach, das den Mittagssonnenstrahl einfallen lässt. Dieser wandert auf einer Linie auf dem Fußboden. Die Meridianlinie im Fußboden im Inneren des Doms ist aus Messing gefertigt. In der Nähe des Eingangs sieht man den Meridian mit dem Symbol des Steinbocks.
Um die Mittagszeit zeigt ein Sonnenstrahl auf den Meridian den Tag und das Tierkreiszeichen an.
Der Meridian wurde 1786 von Astronomen des historischen Observatoriums Brera entworfen.
Die drei Glocken des Mailänder Doms haben keinen eigenen Glockenturm und sind in einem Hohlraum zwischen dem inneren Gewölbe und der Außenwand aufgehängt. Die größte Glocke, San Carlo Borromeo gewidmet, hat eine Durchmesser von 2,12 m.
Aus statischen Gründen werden heute nicht mehr die Glocken, sondern nur die Schwengel bewegt.
Die Orgel des Mailänder Doms ist mit 16.000 Pfeifen eine der größten der Welt. Die Pfeifen befinden sich hinter acht großen Türen, die je nach Volumen geöffnet und geschlossen werden können. Zu den bedeutendsten Organisten gehörte der Sohn von Johann Sebastian Bach, Johann Christian Bach.
Dekorationen
(geb. 2.10.1538 Arona, gestoren 3.11.1584 an der Pest in Mailand) Foto 2010-11-06
Jedes Jahr vom 4. November bis Ende Dezember werden im Dom die handgefertigten Bolder-Teppiche aufgehängt, die eindruckvoll den Lebensweg des Erzbischofs und heiligen Carlo Borromeo erzählen. Die einzelnen Szenen zeigen die Wunder, die er vollbrachte, die Leiden, die er meisterte und die Taten, mit denen er das Mailänder Volk während der Zeit der Pest unterstütze. Er starb im Alter von 46 Jahren ausgezehrt von der Krankheit und hinterließ sein Erbe den Bedürftigen.
Am 1.11.1610 wurde Carlo Borromeo von Papst Paolo V. (Camillo Borghese) heilig gesprochen.
Über dem Hauptaltar, mit einem roten Licht umgeben, befindet sich in 45 m Höhe das größte Heiligtum des Doms, der Heilige Nagel und ein Splitter des Kreuzes. Es soll sich hierbei um einen echten Nagel des Kreuzes von Jesus handeln. Laut einer Sage, wurde der Nagel von der Heiligen Elena, Mutter des Kaisers Konstantins, gefunden und als Pferdehalfter des Pferdes von Kaiser Konstantin genutzt.
Jedes Jahr zwischen dem 10. und 15. September findet eine heilige Prozession statt, bei der der Erzbischof Mailands mit der Nivola zu der Kassette mit dem Heiligen Nagel emporgezogen wird und die Kassette herabholt. Die Nivola ist ein Aufzug in Wolkenform, bemalt mit Engeln und Wolken. Der Heilige Nagel wird im Dom ausgestellt und mit einer ebenso heiligen Zeremonie vom Erzbischof mit der Nivola wieder hinaufgezogen.